Maschinenbauer insolvent

Sonneberg
27.05.2017

Die SPR Industrieservice GmbH Sonneberg hat Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das eigene Vermögen gestellt. Das Gericht Meiningen hat beschlossen, dass zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen Insolvenzverwaltung angeordnet wird. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Marcello Di Stefano aus Erfurt bestellt.

Die SPR Industrieservice hat ihren Sitz in der Müß. Sie entwickelte maschinelle Systemlösungen für die Automobil- und Hohlglasindustrie. „Mit der Möglichkeit der kompletten Montage in unserem Unternehmen können wir Ihnen also einen umfassenden Service bieten, der von der Vorprojektierung über die Fertigung bis hin zur Endmontage Ihrer Anlagen keine Wünsche offen lässt. Wir schaffen Ihnen das Umfeld, welches die Lösung Ihres Problems erfordert!“, wirbt das Unternehmen auf seiner Homepage.


Es verweist auf über zehn Jahre Erfahrung im Bau und Montage von komplexen Anlagen, wie die Fertigung und der Zusammenbau von Roboterzellen inklusive der Herstellung kompletter Sondermaschinen sowie Handlingsystemen. Laut Rechtsanwalt Marcello Di Stefano sind aktuell elf Arbeitnehmer von der Insolvenz betroffen, wobei die SPR GmbH in Spitzenzeiten bis zu 26 Arbeitnehmer beschäftigte. Der Betrieb werde zunächst fortgeführt und eine Sanierungslösung angestrebt. Die Löhne seien über das Insolvenzgeld abgesichert.
Zu möglichen Ursachen der Insolvenz von unserer Zeitung befragt, erklärte Di Stefano: „Die Ursachen für die Schieflage sind vielschichtig, immerhin besteht das Unternehmen seit 1991. In erster Linie sehe ich die Probleme der SPR GmbH, die hoch spezialisiert ist auf den Sondermaschinenbau für die Bereiche Automotive und Hohlglas, im Bereich der Planung und Umsetzung von größe- ren Aufträgen, sie sich am Ende als defizitär herausgestellt haben. Sicherlich spielt aber auch allgemein die sich verändernde und schwieriger werdende Marktsituation im Bereich Automotive eine Rolle.“

Statistik 2016

In diesen Tagen veröffentlichte das Thüringer Landesamt für Statistik die Zahlen für 2016: Nach Angaben des Landesamtes entschieden die Thüringer Amtsgerichte im Jahr 2016 über 2848 Insolvenzverfahren. Davon entfielen die meisten auf Privatpersonen und nur rund zwölf Prozent auf Unternehmen.
2016 gab es mit 339 Unternehmensinsolvenzen 23 weniger als 2015 und so wenig wie noch nie seit Einführung der neuen Insolvenzordnung im Jahr 2001. Diese insolventen Unternehmen beschäftigten zum Zeitpunkt des Antrages noch 1609 Arbeitnehmer.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt der Unternehmensinsolvenzen lag mit 66 Verfahren im Baugewerbe, gefolgt vom Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 62 Verfahren und dem Verarbeitenden Gewerbe mit 54 Verfahren.
Gegenüber 2015 reduzierte sich die Anzahl der Insolvenzen im Baugewerbe um neun Verfahren. Im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen gab es 17 Verfahren mehr und im Verarbeitenden Gewerbe zehn Verfahren mehr. In allen Dienstleistungsbereichen gab es weniger Insolvenzen als 2015.
Nach Rechtsformen betrachtet mussten im Jahr 2016 am häufigsten Gesellschaften mit beschränkter Haftung (159) und Einzelunternehmen (120) Insolvenz anmelden.
Aus dem Landkreis Sonneberg haben im Jahr 2016 83 Unternehmen und Einzelpersonen den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. 80 Verfahren wurden eröffnet, zwei mangels Masse abgewiesen in einem wurde ein Schuldenbereinigungsplan angenommen.
Von der Zahlungsunfähigkeit ihres Unternehmens waren 50 Arbeitnehmer im Landkreis betroffen. Dies ist ein vergleichsweise niedriger Wert. Es ging um Forderungen in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro.

Quelle: Freies Wort (nic, 3. Mai 2017)